Immer öfter werde ich gefragt wo und wie ich meine Forellen fange, aber wer kennt es nicht? Man ist unterwegs und fährt über eine kleine Brücke, schaut hinunter ob sich dort Wasser befindet. Wenn ja, fällt mein erster Blick auf den Pflanzenbewuchs und die Fließgeschwindigkeit. In dem seltenen Fall, dass es sich nicht um einen zu gewucherten Graben, sondern um einen kleinen schnellfließenden Bach handelt, erkundige ich mich, ob das Angeln dort gestattet ist. Nicht selten bergen diese kleinen Gewässer wunderschöne Fische. Wie ich hierbei vorgehe, erfahrt ihr in diesem Artikel!
Wie geht man an ein Gewässer heran?
Als Erstes sollte einem natürlich klar sein, mit welcher Methode man diese rot-getupften Schönheiten überlisten möchte. Es empfiehlt sich hierbei, sich auf das ultraleichte (UL) Spinnfischen zu fixieren. Oft ist für das Fliegenfischen und gröbere Spinnfischen einfach nicht der notwendige Platz gegeben.
Vom Angeln mit Naturködern rate ich vollkommen ab. Wenn sich eine Forelle den Köder schnappt, dann tut sie dies meist extrem gierig und schluckt diesen sehr schnell. Mit dieser Methode werden einfach zu viele Fische verangelt.
Tackle beim UL-Spinnfischen
Als Ruten kommen bei mir UL-Ruten mit einer Länge um die 2 m zum Einsatz. Der Wurfgewichtsbereich sollte zwischen 1 und 8 g liegen. Dazu eine Spinnrolle in einer 1000er bis 2000er Größe.
Tipp:
Stimmt die Rolle auf die Rute ab, die Größen fallen von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich aus.
Diese wird mit 100m Geflecht, mit einem Durchmesser von 0,08mm-0,12 mm, bespult. Als Vorfach sollte ein nicht zu dünnes Fluorocarbon verwendet werden.
Zusammengefasst:
- Rute: Ultralight-Rute um die 2,00 m, mit Wurfgewicht zw. 1-8 g
- Rolle: 1000er oder 2000er
- Schnur: Geflecht (0,08 - 0,12 mm)
- Vorfach: Fluorocarbon
Köderwahl
Hierbei sollte man sich überlegen, woraus die natürliche Nahrung der Bachforelle in solch einem Gewässer besteht. Hauptsächlich setzt sich diese nämlich aus Insekten, sowie deren Larven und kleinen Fischen, wie z.B. Elritzen zusammen. Bei der Köderwahl sollte man ebenfalls bedenken, dass unser Zielfisch ein standorttreuer Geselle ist, welchen er mitunter recht aggressiv verteidigt, was man zu seinem Vorteil nutzen kann, aber dazu später mehr.
Als Köder favorisiere ich schwimmende Wobbler wie Minnows, Crank- und Twitchbaits zwischen 3 und 7 cm. Ebenfalls könnte ich mir den klassischen Spinner aus meiner Tacklebox nicht wegdenken. Zudem habe ich an schwierigen Tagen mit kleinen Gummifischen sehr gute Erfahrungen gemacht.
Am liebsten fische ich Gummiköder wie den Blaze Whale Shad von Doiyo, Micro Fry von Fox Rage oder auch ganz klassisch einen kleinen Kopyto normal am Bleikopf (1-3,5 g). Allerdings bringen auch No Action Shads wie der Bony Shaker von Spro oder der Fin S Fish von Lunker City gute Fische. Im Bereich Gummifische habe ich die besten Erfahrungen mit Größen zwischen 4 und 8 cm gemacht.
Tipp:
Es ist empfehlenswert, die Köder mit sogenannten Schonhaken zu versehen, zumindest sollten die Wiederhaken der originalen Drillinge angedrückt werden.
Der richtige Spot und Köderführung
Es bringt natürlich nichts, stundenlang eine einzelne Stelle zu beangeln. Strecke machen ist hier die Devise, so gibt es Tage, an denen man viele Kilometer am Tag zurücklegt. Man sollte den Bach von „unten nach oben“ ablaufen, also entgegen der Strömung. Sollte man einen Fisch aufschrecken, flüchtet dieser meistens Bach abwärts und scheucht auf seinem Weg weitere Fische auf.
Haltet Ausschau nach großen Steinen, Rinnen, Rauschen, Gumpen und Kurven, denn dort finden sich meist Vertiefungen in denen das Wasser ruhiger fließt, zudem sammelt sich an solchen Punkten die meiste Nahrung. An solchen Spots sollte der Köder mit der Strömung recht zügig vorbeigeführt werden, oft erfolgt der Biss direkt beim ersten Wurf. Sollte der Fisch nicht sofort hängen, einfach nochmal anwerfen, denn solange der Fisch euch noch nicht mitbekommen hat, wird er einige weitere Male den Köder attackieren.
Ein Köderwechsel kann einen Fisch, der den aktuellen Köder nicht mehr attackiert, mitunter doch nochmal zum Biss verleiten. Sollten die Fische nicht richtig auf die üblichen Köder anspringen, greife ich gern auf Gummifische und, für Bach Verhältnisse, tieflaufende Wobbler zurück, denn so kann man träge Fische genau an ihrem Platz reizen, denn wie schon erwähnt verteidigen Forellen ihren Standort recht aggressiv.
Der richtige Umgang bei der Landung
Der Drill sollte bei Forellen nicht zu lange dauern, auch mit solch feinem Gerät kann man große Forellen schnell ausdrillen. Außerdem sollten sie stets mit einem gummierten Kescher oder per Handlandung gelandet werden. Bei letzterem sollte stets auf nasse Hände geachtet und zudem sollte auf den Kiemengriff verzichtet werden, ist kein Kescher zur Hand, wenn mal ein größerer Fisch hängt, empfiehlt sich die Landung per Schwanzwurzelgriff.
Zusammenfassung
- kurze, feine UL-Ruten
- nicht zu feines Fluorocarbon als Vorfach
- Reizköder verwenden
- tiefe Bereiche abfischen
- schonender Umgang aufgrund hoher Empfindlichkeit der Fische
Die Angelei auf Salmoniden in oft fast unberührter Natur stellt wahrscheinlich die schönste Art der Angelfischerei dar.
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