Ein sicheres Vorfach beim Raubfischangeln ist unabdingbar! Nichts ist ärgerlicher und vermeidbarer, als den Fisch seines Lebens aufgrund einer Schwachstelle im Material zu verlieren. In diesem Artikel findet ihr nützliche Tipps&Tricks bezüglich der gängigsten Vorfachmaterialien.
Wahl des Vorfachs
Ausgehend von der Art der Angelei, macht es manchmal mehr und manchmal weniger Sinn, mit einem bestimmten Vorfach zu fischen. Abhängig sollte man dies in erster Linie von den Gegebenheiten unter Wasser und den zu erwartenden Fischen machen. Was man jedoch auf gar keinen Fall tun sollte, ist den Köder direkt an seine Hauptschnur zu knoten!
Am Ende des Artikels findet ihr auch ein Video, in dem euch Enrico Di Ventura (Predax Fishing) nochmal alles ausführlich und bildlich erklärt.
Fluorocarbon
Fluorocarbon beispielsweise, ist bei vielen Angler beliebt, da es denselben Lichtbrechungsfaktor wie Wasser hat und somit für den Räuber quasi unsichtbar wird.
Aber Achtung:
Dieses Material bekommt relativ schnell Schwachstellen, sobald das Vorfach beispielsweise in Berührung mit scharfen Hechtzähnen kommt.
Es macht dementsprechend nur Sinn, mit Fluocarbon zu angeln, wenn in den Gewässern keine großen Hechte oder scharfkantige Steine und Muscheln zu erwarten sind. Eine absolute Ausnahme jedoch bietet das sogenannte "Hardmono" bzw richtig dickes Fluorocarbon ab einer Stärke von 1,00 mm. Dieses bietet sich auch für Würfe mit Big Baits an, da es die Flugkräfte während des Wurfes abfedert.
In großen Flüssen mit Steinpackungen unter Wasser, Seen mit vielen Muscheln am Grund oder Gewässern in denen wirklich kapitale Hechte zu erwarten sind, ist Stahl jedoch meist Pflicht!
Stahl
Zwei verschiedene Arten von Stahlvorfächern sind besonders bekannt: Das 1x7 und das 7x7.
1x7 Stahlvorfach
Beim Erstgenannten besteht das Vorfach aus 7 miteinander verschlungenen Stahlkernen, die eine noch höhere Abriebsfestigkeit als das 7x7 bieten. Dieses Vorfach ist jedoch relativ steif.
7x7 Stahlvorfach
Möchte man seinen Köder an einem eher geschmeidigen Vorfach fischen, um den Köder besser bewegen bzw. animieren zu können, sollte man zum 7x7 greifen. Besagtes Material ist aus insgesamt 49 Stahlkernen miteinander verflochten und daher um einiges flexibler, jedoch auch anfälliger für Vorfachbrüche.
Titan
Zum Angeln, mit unter anderem Jerkbaits, bietet sich übrigens ein Titanvorfach an. Durch die Steife des Materials überschlägt sich der Köder nicht so häufig beim Wurf. Titan ist zudem robuster als Stahl.
Wie bindet man ein Vorfach?
Vorfächer kann man entweder binden oder quetschen.
Fürs Quetschen braucht man, neben dem Vorfachmaterial selbst noch Klemmhülsen, einen Snap, ein Tönnchenwirbel und eine Klemmhülsenzange. Wichtig ist dabei, die Materialien aufeinander abzustimmen, was die Tragkräfte anbelangt.
So geht's:
- Das Vorfachmaterial wird durch die passende Klemmhülse geführt.
- Jetzt wird das Tönnchenwirbel auf das Stahl gezogen.
- Das Ende des Vorfaches wird zurück durch die Klemmhülse geführt und die Schlaufe so zugezogen, dass sich der Wirbel noch frei bewegen kann.
- Nun kommt die Klemmhülsenzange zum Einsatz und die Hülse wird mit etwas Kraft zugedrückt. Ihr müsst die Hülse nicht bis zum Äußersten quetschen, aber schon so, dass sie fest sitzt und die "Zahnabdrücke" der Zange deutlich auf der Hülse zu sehen sind.
- Auf das andere Ende des Vorfaches wird erst die zweite Klemmhülse gefädelt und anschließend der Snap.
- Unser Vorfachende wird nun erneut durch die Klemmhülse zurückgeführt und die Schlaufe auch hier so zugezogen, dass sich der Snap noch frei bewegen kann.
- Gleich ist es geschafft und die Zange kommt ein letztes Mal zum Einsatz. Wieder wird die Hülse wie oben beschrieben zugedrückt.
- Abschließend knippst ihr jetzt noch die abstehenden Enden des Vorfaches an den Hülsen ab und fertig ist euer Raubfischvorfach!
Fluorocarbon kann man übrigens auch quetschen. Allerdings sollte man bis zu einer Stärke von 0,60 mm lieber knoten. Falls ihr allerdings doch quetschen wollt, verwendet bitte nur die flache Auflagefläche eurer Zange und nicht die Druckpunkte, die für Stahl vorgesehen sind!
Expertentipp:
Fluo von der Rolle hat, wie sicherlich einige von euch wissen dürften, die nervige Eigenschaft sich immer wieder aufzurollen. Dem kann man mit einem ganz simplen Trick entgegenwirken: Einfach das Fluo zwischen den Fingern auf und ab reiben, um Wärme zu erzeugen. Ihr merkt irgendwann, dass es an euren Fingern zu heiß wird. Genau dann ist der richtige Moment gekommen, um das Material einmal ordentlich in die Länge zu stretchen und für zwei, drei Sekunden unter Spannung zu halten. Nun werdet ihr merken, dass sich das Vorfach danach deutlich weniger aufrollt.
Viel Erfolg beim selber bauen,
euer Team von Hecht&Barsch!