<h2>Kaufberatung zu geflochtenen Schnüren</h2><p>Die Schnur ist unsere einzige Verbindung zum Fisch und sollte damit eines der wichtigsten Komponenten Eurer Angelausrüstung sein.</p><p>Und zum Glück geht die Entwicklung in diesem wichtigen Bereich immer weiter. Das Zeitalter widerspenstiger, harter oder wabbeliger Monofilschnüre ist lange vorbei. Und auch flache, sich verdrallende Geflechte mit minderer Tragkraft und schlechten Knoteneigenschaften braucht heute niemand mehr auf seine Rollen zu spulen.</p><p>Inzwischen sind die modernen Geflechtschnüre farbecht, geschmeidig, ultradünn und verfügen über fast unglaublich Tragkräfte.</p><p>Dennoch gibt es natürlich nach wie vor große Unterschiede bei den erhältlichen Schnüren, die im Folgenden eingehend beleuchtet werden sollen, um euch bei der Suche nach Eurer optimalen Schnur zu helfen.</p><h3>Das Grundmaterial</h3><p>Geflochtene Schnüre (PE-Schnüre) bestehen aus verschiedenen Fasern, die meist unter Herstellerbezeichnungen geschützt sind. So finden sich Schnüre aus Dyneema, Spectra, Kevlar oder anderen PE-Fasern (Polyethylen), welche sich durch die Herstellung unterscheiden können.</p><p>Generell werden alle geflochtenen Schnüre aus mehreren Einzelsträngen verflochten, wobei die Anzahl und Dick, sowie die Art der Flechtung unterschiedlich sind und auch unterschiedliche Eigenschaften der fertigen Schnur mit sich bringen. So gibt es derzeit Geflechtschnüre aus drei, vier, sechs, acht oder zwölf Einzelsträngen von PE-Fasern.</p><h3>Die Flechtung</h3><p>Wie bereits erwähnt, werden die Schnüre aus unterschiedlichen Anzahlen von Einzelsträngen gefertigt.</p><p>Dabei sind Schnüre aus mehreren Fasern üblicherweise glatter, runder und leiser als Schnüre aus wenigen Einzelsträngen.</p><p>Doch auch der Winkel, in dem die Stränge miteinander verwoben sind, entscheidet über die Eigenschaften der fertigen Schnur.</p><p>Durch das Flechten, entsteht ein mehr oder weniger gleichmäßiges Muster aus Strängen und „<em>Lücken</em>“ zwischen den Strängen. Je mehr Stränge zu einer fertigen Schnur kombiniert werden, desto kleiner fallen die „<em>Lücken</em>“ zwischen den Strängen aus und desto runder und glatter wird die Schnur. Auch die Geschmeidigkeit und Weichheit steigert sich mit der Anzahl der Einzelstränge.</p><p>Gleichzeitig ist es eine logische Konsequenz, dass bei gleicher Dicke der fertigen Schnur, die Einzelstränge dünner sein müssen, je mehr Stränge verflochten werden. Dieses führt zu einer kleinen Einbuße in einer anderen Schnureigenschaft, der Abriebfestigkeit.</p><h4>X8 oder X4: <a href="https://www.hechtundbarsch.de/collections/geflochtene-schnur-4-fach">4-fach</a> oder <a href="https://www.hechtundbarsch.de/collections/geflochtene-schnur-8-fach">8-fach geflochtenen Schnüren</a>?</h4><p>Unterm Strich kann man also sagen, dass <strong>Schnüre aus weniger Fasern zwar mehr Geräusche in den Ringen verursachen und nicht so weich und komfortabel zu fischen sind, wie Schnüre aus mehreren Strängen, dafür aber oft langlebiger und robuster gegen Abrieb ausfallen</strong>. Hier muss jeder von euch den richtigen Kompromiss für sich und sein Einsatzgebiet finden.</p><p>Kommt es auf maximale Wurfweite an und finden sich nur wenig Hänger und Hindernisse unter Wasser, so sollte der Griff ruhig zu den 8-fach oder 12-fach geflochtenen Schnüren gehen.</p><p>Möchtet ihr dagegen eine robuste Schnur mit hoher Abriebsfestigkeit und stört euch nicht an Geräuschen von den Ringen, dann seid Ihr vermutlich mit einer 4-fach geflochtenen Schnur besser beraten.</p><h3>Beschichtung</h3><p>Es gibt beschichtete und nicht beschichtete Schnüre von diversen Herstellern. Beschichtungen können in puncto Abriebfestigkeit, Wurfweite und Geräuschverhalten durchaus vorteilhaft sein, jedoch verabschieden sich viele Beschichtungen früh, sodass die Schnur danach veränderte Eigenschaften aufweist. Beschichtungen, wie sie von einigen Herstellern beworben werden, können also eine hochwertige Flechtung nicht ersetzen, sondern höchsten unterstützen.</p><p>Daher setzen viele Hersteller von vornherein auf umbeschichtete Schnüre.</p><h3>Die Farbe</h3><p>Geflechtschüre gibt es in nahezu unerschöpflicher Farbauswahl von schwarz bis schreiend bunt. Die Farbwahl ist häufig reine Geschmacksfrage, allerdings gibt es durchaus Punkte, die bei der Farbwahl beachtet werden sollten.</p><p>Viele von euch werden eine Schnur fischen wollen, die gut sichtbar ist, um beim Wurf und bei der Köderführung eine möglichst gute Kontrolle zu behalten. Dabei setzen einige auf möglichst dunkel Schnüre, andere wiederum meinen, dass bunte Schnüre besser zu sehen sind. Es sollte aber dabei auch bedacht werden, dass für den Menschen gut sichtbare Schnüre, womöglich auch von den Fischen besser wahrgenommen werden könnten.</p><p>In klaren Gewässern kann sich also durchaus der Griff zu einer eher unauffälligen Schnur lohnen.</p><p>Spezielle Multicolor-Schnüre für das Meeresangeln sind sogar mit mehreren Farben in der Länge gekennzeichnet, so dass man beim Vertikalfischen in großen Tiefen stets den Überblick behält, in welcher Tiefer sich der Köder gerade befindet.</p><p>Leider sind <strong>Färbungen geflochtener Schnüre nicht immer dauerhaft</strong> und hinterlassen zum Teil deutliche Verfärbungen in Ringen und an der Rolle, wogegen die Schnur selbst immer blasser wird. Eine dauerhafte Einfärbung, die lange hält, ist also durchaus ein Qualitätsmerkmal einer guten Geflechtschnur.</p><p>Andererseits haben einige Färbeprozesse offensichtlich einen Einfluss auf die Schnurfasern, sodass eingefärbte Schnüre im Vergleich zu ihren ungefärbten Gegenstücken eine leicht niedrigere Tragkraft zu haben scheinen.</p><p>Wer also eine weiße oder hellgraue Schnur nicht scheut, sollte diese ruhig einmal auf seine Rolle spulen. Meiste verfärben sich helle Schnüre im Laufe der Zeit dunkler und entwickeln dadurch sogar eine Art „<em>Tarneffekt</em>“</p><h3>Tragkraft und Durchmesser</h3><h4>Durchmesserangaben</h4><p>Tragkraft- und Durchmesserangaben sind bei allen Geflechtschnüren mit Vorsicht zu genießen.</p><p>Beim Durchmesser scheitert eine sichere Angabe schon bei der Messmethode. Anders als Monofile Schnüre, lassen sich geflochtene Schnüre naturgemäß zusammendrücken, was die Messgenauigkeit stark beeinträchtigt. Zwar lassen sich die Durchmesser unter einem Lichtmikroskop relativ genau messen, jedoch gibt es obendrein keinen einheitlichen Messstandard, sodass ihr euch besser nach den angegebenen Tragkräften als nach dem Durchmesser richtet.</p><h4>Der PE-Wert </h4><p>Eine recht genaue und zuverlässige Angabe ist der PE-Wert. Hier wird das Schwergewicht pro Lauflänge ermittelt, was bei gleichem Ausgangsmaterial annähernd gleich Werte erzeugt. Zudem versehen immer mehr Rollenhersteller ihre Spulen mit Schnurfassungsangaben in Metern PE, sodass es durchaus Sinn macht, sich nach diesem Wert zu richten.</p><p>Die dünnsten Schnüre beginnen bei PE-Werten von um 0.3, was einer Tragkraft von zwischen 1,7 und 2,5 Kilogramm entspricht. Nach oben hin, finden sich Schnüre bis PE 6 oder PE 8, was dann Tragkräften von 30 Kilogramm bzw. 40 Kilogramm entspricht. Dickere Schnüre (PE 10,12 und PE 15) sind erhältlich, aber in Deutschland selten.</p><p><strong>Folgende Tabelle gibt dir einen Anhaltspunkt für die richtige Stärke zu deinem Einsatzzweck:</strong></p><table><tbody><tr><td><p><strong>PE-Wert</strong></p></td><td><p><strong> Tragkraft (kg)</strong></p></td><td><p><strong>Einsatzzweck</strong></p></td></tr><tr><td><p>0.3 - 0.6</p></td><td><p>1,7 - 4,0</p></td><td><p>Forellenfischen, Ultralight, Light Rock Fishing, Barschangeln</p></td></tr><tr><td><p>0.8 - 1.5</p></td><td><p>5,0 - 9.0</p></td><td><p>Zanderangeln, Hechtangeln, Rapfenangeln</p></td></tr><tr><td><p>2.0 - 4.0</p></td><td><p>10,0 - 22,0</p></td><td><p>Hechtangeln mit großen Ködern, leichtes Spinnfischen auf Wels, Meeresangeln</p></td></tr><tr><td><p>5.0 - 8.0</p></td><td><p>25,0 - 40,0</p></td><td><p>Tropisches Meeresangeln, Welsangeln, Hechtangeln mit <a href="/collections/bigbaits">Bigbaits</a></p></td></tr></tbody></table></div>