<h2>Kaufberatung Stationärrollen</h2><p>Die Spinnrolle ist eines der Herzstücke Eurer Ausrüstung. Da Ihr immer in Bewegung seid und Kunstköder permanent animiert werden müssen, kommt der Spinnrolle eine deutlich zentralere Rolle zu als bei den meisten andere Angeltechniken. Wurfperformance und Einholverhalten sowie Schnurwicklung und Bremsleistung sollten in jedem Fall auf hohem Niveau liegen.</p><p>Auch das Gewicht, die Ergonomie und die Langlebigkeit unter Dauerbelastung und in unterschiedlichen Gewässern sind wichtige Aspekte, die Ihr beim Kauf einer Spinnrolle beachten solltet, um wirklich das Optimum aus dieser spannenden Angelmethode heraus zu kitzeln.</p><h3>Schnurfassung</h3><p>Die Schnurfassung einer Spinnrolle entscheidet über den Einsatzbereich. Während Ihr beim Barschangeln mit leichten Ködern in Theorie und Praxis mit ca. 70 - 80 Metern Schnur auskommen würdet. Benötigt Ihr beim Spinnfischen auf Welse oder kampfstarke Salzwasserräuber, sowie beim Fischen im kalten <a href="https://www.hechtundbarsch.de/collections/salzwasserrollen">Salzwasser</a> und großen Tiefen deutlich größere Spinnrollen mit mehr Fassungsvermögen.</p><p><strong>Folgende Tabelle sollte Euch einen guten Anhaltspunkt für die Wahl der richtigen Rollengröße für Euren bevorzugten Einsatzbereich geben:</strong></p><table><tbody><tr><td><strong>Rollengröße</strong></td><td><strong>Einsatzbereich</strong></td></tr><tr><td>500 - <a href="https://www.hechtundbarsch.de/collections/2000er-angelrolle">2000</a></td><td>Barsch, Forelle, Ultra-Light-Fischen</td></tr><tr><td>2500 - <a href="https://www.hechtundbarsch.de/collections/3000er-angelrolle">3000</a></td><td>Barsch, Zander, Rapfen, leichtes Hechtangeln</td></tr><tr><td>3500-<a href="https://www.hechtundbarsch.de/collections/4000er-angelrolle">4000</a></td><td>Hecht, Köhler, Dorsch, leichtes Salzwasserfischen</td></tr><tr><td>4500 - <a href="https://www.hechtundbarsch.de/collections/5000er-angelrolle">5000</a></td><td>Hecht, Wels, Norwegen</td></tr><tr><td>5000-8000</td><td>Wels, Heilbutt, tropisches Salzwasser</td></tr></tbody></table><p>Bei der Schnurfassung ist zu beachten, dass die häufig vorhandene Angabe in Metern Monofilschnur nicht mehr zeitgemäß ist, da inzwischen mit wenigen Ausnahmen Multifile Geflechtschnüre gefischt werden. Viele Rollenhersteller geben inzwischen eine Schnurfassung in Metern PE an. Diese findet sich auch bei immer mehr Schnurherstellern, und kann einen praxisnahen Richtwert bieten.</p><p>Generell haben viele Rollen ein zu hohes Fassungsvermögen, um sie sinnvoll komplett mit geflochtenen Schnüren zu bespülen, da man bei kaum einem Einsatzbereich mehr als 150 Meter Schnur auf der Rolle benötigt. (Beim Welsangeln und Salzwasserfischen, sowie beim Spinnfischen auf Lachs sollte eure Rolle jedoch komplett mit Geflechtschnur gespult sein). In diesem Fall sollte mit günstiger Schnur ausreichend „<em>unterfüttert</em>“ werden.</p><h3>Schnurwicklung</h3><p>Die Schnurwicklung ist eines der wichtigsten Kriterien einer Spinnrolle. Wickelt eine Rolle nicht sauber, so kommt es vor allem bei der Verwendung von dünnen geflochtenen Schnüren fast zwangsläufig zur Bildung von Windknoten und Verwicklungen, die den Spaß am Spinnangeln schnell verderben können. Die Schnur sollte ohne „<em>Berge und Täler</em>“ vom oberen bis zum unteren Spulenrand gleichmäßig und möglichst kreuzweise verlegt werden. Dies lösen die verschiedenen Rollenhersteller auf unterschiedliche Weise.</p><p>Die sauberste Schnurverlegung gewährleistet hierbei ein sogenanntes „<em>Worm-Shaft-System</em>“. Doch auch „<em>S-Curve</em>“ oder andere Systeme wickeln die Schnur optimal. Zur Anpassung der Verlegung bei der Verwendung unterschiedlicher dünner Schnüre legen viele Hersteller kleine Unterlegscheiben bei, mit denen der Sitz der Spule auf der Rollenachse eingestellt werden kann, um eine perfekte Schnurwicklung zu erzielen.</p><h3>Spulenbremse</h3><p>Die Spulenbremse Eurer Spinnrolle dient dazu, Eure Rute und die Schnur vor Beschädigungen zu schützen und den gehakten Fisch sicher zu drillen. Überschreitet die Zugkraft während des Drills die Schnurtragkraft oder Bruchlast eurer Rute, dann reißt entweder die Schnur oder eure Rute bricht. Zu diesem Zweck sollte die Bremse der Spinnrolle rechtzeitig vorher möglich gleichmäßig und rückfrei Schnur freigeben, um Kraftspitzen zu vermeiden. Eine leichtgängige Bremse mit ausreichender Bremsleistung hilft dabei, auch kampfstarke Fische spielend auszudrillen.</p><p>Die Bremsleistung sollte also immer der Schnurstärke und der verwendeten Schnurtragkraft angepasst werden. Die maximalen Bremsleistungen in Kilogramm werden inzwischen von vielen Rollenherstellern angegeben. Hierbei ist allerdings zu beachten, dass dieses tatsächlich einen Maximalwert darstellt, der in der Praxis nicht sinnvoll eingesetzt werden kann. Als Faustregel lassen sich etwa zwei Drittel der angegebenen Maximalbremskraft in der Praxis wirklich ausnutzen.</p><h3>Kugellager</h3><p> Um einen möglichst leichtgängigen Lauf der Spinnrolle zu ermöglichen, sind an einigen neuralgischen Stellen der Rolle Kugellager notwendig, um die Reibung zu vermindern. Mindestens sollten Kugellager an folgenden Stellen vorhanden sein:</p><ul><li>rechts und links vom Getrieberad (Main Gear)</li><li>Am Schneckengetriebe (Pinion Gear)</li><li>Im Schnurlaufröllchen</li><li>Als Rücklaufsperre (Nadellager)</li></ul><p>Eine Spinnrolle sollte also über mindesten vier Kugellager plus ein Nadellager verfügen. Weitere Kugellager können den Lauf der Rollen weiter verbessern oder zur Optimierung der Bremse in der Spule oder auf der Achse eingebaut sein. Auch im Rollengriff können ein oder zwei Kugellager sinnvoll sein, um das Kurbeln unter hohem Kraftaufwand zu erleichtern.</p><p>Mehr als 15 Kugellager machen allerdings in keine Spinnrolle Sinn. Wichtiger als die Anzahl ist die Qualität der einzelnen Lager. Gerade, wenn Ihr Eure Rolle auch im Salz- oder Brackwasser einsetzen wollte, solltet Ihr darauf achten, dass rostfreie bzw. korrosionsresistente Lager verbaut sind. Diese werden zum Beispiel als CRBB, ARB, SS, SWR oder HPB-Lager bezeichnet.</p><h3>Getriebe</h3><p>Das Getriebe einer Spinnrolle muss einer hohen Belastung standhalten und sollte niedrige Toleranzen aufweisen. Zu viel Spiel in der Kurbel und dem Getriebe kann schnell den Spaß am Fischen verderben und wirkt sich negativ auf die Langlebigkeit der Rolle aus. Rollengetriebe werden aus verschiedenen Materialien gefertigt. Zu den besten und stabilsten Materialien zählen Aluminium, Messing und Edelstahl. Günstigere Rollen sind meist mit Getrieben aus Zink-Legierungen versehen. Diese sind bei guter, hochwertiger Verarbeitung ebenfalls langlebig. Getriebeteile können gegossen, gefräst oder kaltgeschmiedet werden. Gefrästen und geschmiedete Getriebe sind dabei robuster und meist leichter als bleichgroße gegossene Getriebe. Zudem lassen sich geringere Toleranzen verwirklichen, was beim Kurbeln einen hochwertigeren Eindruck vermittelt.</p><p>Wichtig für die Wahl eurer Rolle ist auch die Übersetzung des Getriebes. Zum Jiggen und zum schnellen Fischen mit Ködern, die eher geringeren Wasserwiderstand bieten, eigenen sich Rollen mit eher hohem Übersetzungen (5,7:1 - 6,4.1) sehr gut, da Ihr mit diesen Rollen schnell Schnur aufnehmen könnt. Für Köder, die sehr hohe Wasserwiderstände und damit Gegendruck erzeugen, eignen sich eher langsam übersetzte Rollen (4,3:1 - 5,2:1), die diese weniger „<em>Anlaufwiderstand</em>“ haben, welcher bei den hoch übersetzen Rollen in Verbindung mit unpassenden Ködern schnell nervig werden kann. Auch für Köder, die eher langsam geführt werden, wie Spoons oder Crankbaits, eignen sich eher langsam übersetzte Rollen. Wer eine möglichst breit einsetzbare Rolle sucht, der entscheidet sich am besten für eine mittel übersetzte Rolle (4,7:1 - 5,2:1)</p><h3>Rollengehäuse</h3><p>Es gibt Spinnrollen aus den unterschiedlichsten Werkstoffen. Diese entscheiden einerseits stark über das Gewicht, andererseits aber auch über die Stabilität einer Rolle. Günstige Modelle werden aus Kunststoffen gefertigt. Kunststoff hat ein mittleres Gewicht und ist eher wenig verwindungssteif. Die Rollen „<em>flexen</em>“ also unter hoher Belastung. Zudem arbeitet das Getriebe stärker seitlich, was zu frühen Abnutzungserscheinungen führt. Besser und leichter sind Rollen aus faserverstärktem Kunststoff. Hier gibt es verschieden Güteklassen. Am besten sind hierbei mit Kohlefaser verstärkte Kunststoffe. Sie sind unter verschiedenen Bezeichnungen erkennbar (Ci4+, Zaion, C-40X usw.). Diese Werkstoffe verwinden sich nur wenig, sind sehr leicht und bieten eine optimale Passung für das Getriebe. Zudem sind sie vollständig korrosionsfrei. Noch stabiler, aber etwas schwerer, sind Rollengehäuse aus Aluminium. Hierbei eigenen sich vor allem „<em>Marine-Grade-Aluminium</em>“ für die Herstellung von Rollengehäusen. Dieses Material kommt vor allem bei Rollen zum Einsatz, die großen Kräften ausgesetzt werden, zum Beispiel beim Popperfischen im tropischen Salzwasser oder beim Angeln auf Heilbutt und Wels.</p><p>Die Luxusvariante sind Rollen mit Magnesiumkörper. Dieses Material ist super leicht und ähnlich stabil wie Aluminium. Im Grunde das perfekte Material für Süßwasserrollen. Ohne entsprechende Oberflächenbehandlung ist es allerdings nicht für den Einsatz im Salzwasser geeignet, da es recht schnell korrodiert. Zudem ist Magnesium recht teuer, was auch den Preis der Rolle in die Höhe treibt.</p><p>Generell gilt, dass die Spinnrolle zur Rute passen sollte. Zwar kann man keine Rute über das Rollengewicht ausbalancieren, dennoch wirken zu schwere oder auch zu kleine Rollen oft unausgewogen und stören gefühlt beim Spinnfischen, wo es auf optimale Köderkontrolle und stundenlanges Werfen und Einholen geht.</p>